KRITIK AN DER THEORIE DER RATIONALEN ENTSCHEIDUNG

1982 entfernte der portugiesische Neurowissenschaftler António Rosa Damásio bei einem Patienten einen Tumor im Frontalhirnbereich. Nach erfolgreicher Operation machte er eine erstaunliche Entdeckung. Obwohl der Verstand dieses Patienten einwandfrei funktionierte war er nicht mehr in der Lage Entscheidungen zu fällen. Weitere Untersuchungen ergaben, dass der Mann auch keinerlei Emotionen mehr hatte. Alles fühlte sich für ihn gleich an. Mit einem Mal wurde Damásio klar, dass der Verstand ohne Gefühle nicht entscheiden konnte. Eben weil sich für seinen Patienten alles gleich anfühlte, konnte er keine Entscheidungen treffen. Ohne Gefühle keine Entscheidungen.


Diese unerwartete Erkenntnis widersprach der gängigen Ansicht, dass Menschen rational entscheiden und Gefühle den Entscheidungsprozess nur stören würden. Sie bestätigte allerdings die psychoanalytische Hypothese, dass das menschliche Verhalten weitgehend von unbewussten Kräften (Emotionen) gesteuert wird. Die Annahme, dass Menschen Kraft ihres freien Willens bewusst und ausschließlich auf der Grundlage rationaler Überlegungen Entscheidungen treffen können, war somit als Illusion entlarvt. Ungeachtet des neurowissenschaftlichen Fortschritts hält sich der Glaube an die uneingeschränkten Willens- und Entscheidungsfreiheit bis heute. Nicht nur im Alltag, auch in der Wissenschaft.  


Während die Theorie der rationalen Entscheidung den menschlichen Entscheidungsprozess auf ein rationales Fundament stellt, bezieht das ifat die unbewussten, irrationalen, emotionalen Kräfte, die das menschliche Denken und Handeln maßgeblich beeinflussen, in sein Research Modell ein. Dieser komplexe Analyseansatz in Politik-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften unterscheidet sich grundlegend von handlungstheoretischen Modellen der politischen oder ökonomischen Rationalität, die das Unbewusste außen vor lassen. Mit diesen Ansätzen verhält es sich so als würde jemand behaupten, die Größe eines Eisberges stimme mit dem sichtbaren Teil oberhalb des Meeresspiegels überein und negierte dabei das weitaus größere Massiv unterhalb der Wasseroberfläche. Solche Modelle beschreiben die Realität nur sehr unzureichend, dementsprechend fragwürdig sind ihre Prognosen.


Wie irrational Wahlentscheidungen sind, belegt der weltweite Erfolg der populistischen Bewegungen. Bei der Brexit Abstimmung (Abstimmung über den EU-Austritt Großbritanniens) votierten viele Wähler(innen) für den Austritt, obwohl sie nicht wussten, was die Europäische Union ist. Am Höhepunkt der Flüchtlingskrise triumphierten rechtspopulistische Gruppierungen bei Landtagswahlen, ohne dass Landesthemen für den Wahlausgang maßgeblich waren. Diese Wahlentscheidungen waren alles andere als rational. Trotzdem suchte die klassische Wahlmotivforschung danach nach rationalen Motiven.

 

Psychoanalytische Fokusgruppe

Fokusgruppen finden im Research-Bereich häufig Anwendung. Ohne psychoanalytisches Knowhow handelt es sich bei diesen (meist auch schlecht zusammengestellten) Gruppen im besten Fall um moderierte teilstandardisierte Interviews ohne Repräsentativität. Erst die durch das psychoanalytische Setting provozierte Gruppenregression, die Analyse der Gruppendynamik, das Verständnis von Übertragungs- und Widerstandsphänomenen im Diskussionsprozess, die auch die unbewussten Anteile des Themas spiegeln, ermöglicht eine komplexere Beantwortung in die vorgegebenen Fragestellung. Das ifat ist das einzige Institut in Wien, das psychoanalytische Fokusgruppen anbietet. Diese psychoanalytische Gruppenmethode eignet sich vor allem für die Grundlagenforschung im politischen und wirtschaftlichen Bereich.

 

Data Mining

Die inflationäre Entwicklung im Bereich der klassischen Meinungsforschung führt zu immer unbrauchbareren Ergebnissen. Ergebnisse, die nicht mehr die reale Sachlage wiedergeben.

  • Statt klassischer Markt-, Meinungs-, Motivumfragen sind heute strukturiert und breit angelegte Internet-Recherchen, sowie börsenorientierte Umfragetools essentieller Bestandteil bei der Entwicklung neuer Strategien und Kampagnen.

  • Insbesondere in einer Umbruchphase ist es für eine politische Gruppierung essentiell, jederzeit über den aktuellen Status des Bezugssystems und der Resonanz bei relevanten Zielgruppen Informationen einholen zu können.

  • Die Antwort auf diese Herausforderungen ist die Entwicklung eines 'Polit Concept Radars', mit dem Ziel Ordnung, Übersicht und Effizienz in den kreativen aber oft chaotischen Prozess der Wissensexploration zu bringen. Konkret geht es um die Implementierung folgender Tools:

    • Unterstützung komplexer Internet-Recherchen (i.e. Konzept basiert und exhaustiv)

    • Graphische Navigation von Suchergebnissen (z.B. mittels Netzwerken und Hypertrees)

    • Automatische Textanalyse und Highlighting in Suchergebnissen

    • Kollaboration (e.g. Sharen und Kommentieren von Suchergebnissen)

    • Management von Internet Recherchen (e.g. Speichern, Automatisches Updating, etc.)

Big Data

  • Bei diesem Tool wird die gesamte Internetinformation abgesaugt, nach relevanten Kriterien analysiert und ausgewertet.

  • Die Auswertung erfolgt nach quantitativen und qualitativen Gesichtspunkten. Quantitativ werden mit Hilfe komplexer statistischer Verfahren Netzwerke von benachbarten Begriffen, Begriffscluster, gebildet, die sich ihrerseits wiederum signifikant von anderen unterscheiden. (Siehe Bild 1)

  • Solche Begriffscluster sind für die Analyse, die Ausrichtung des politischen Diskurses, die Positionierung, die Themenbesetzung und das „Wording“ essentiell. Darüber hinaus werden längerfristige Trends errechnet und Prognosen erstellt. 

  • Dieses Tool eignet sich auch zur Schätzung des politischen Meinungsklimas und als Steuerungsinstrument. Zu jedem Zeitpunkt kann die Resonanz auf Themen bestimmt und mit früheren Zeitpunkten verglichen werden. Auf Grundlage dieser Information kann die eigene Position optimiert und den realen Gegebenheiten angepasst werden.

  • Qualitativ werden die Inhalte thematisch zusammengefasst, begrifflich differenziert, nach Kategorien unterteilt und entsprechend ihrer Wichtigkeit gerangreiht.  Die Information wird in einer für Menschen lesbaren Form dargestellt.

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Data Mining | Concept Radar

  • Durch diesen digitalen Ansatz wird eine breite Informationsbasis für die Entwicklung von Strategien und Kampagnengeschaffen.

  • Unser Ansatz umfasst im wesentlichen eine Recherche relevanter Begriffe, einen breit angelegten Web Scan, Textmining und die Entwicklung eines Dashboards zum Browsing und Screening der Resultate.

  • Wir nutzen die assoziative Kraft des (deutschsprachigen Teils des) Internets um eine möglichst unvoreingenommene und breite Suche nach relevanter Information zu realisieren.

  • Wir planen dabei Millionen von Dokumente nach tausenden Assoziationsketten zu scannen und einer automatischen Vorselektion und Klassifizierung mittels Textmining zuzuführen.

  • Nachdem alle automatischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, erfolgt eine manuelle Selektion und Kategorisierung der wichtigsten Ergebnisse  um eine überschaubare Zahl möglichst relevanter Ereignisse zu clustern.

 

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Concept Radar – Beschreibung

  • Definition der relevanten Begriffe als Basis für die Datamining Phase.

  • Datamining/ Web Scan

    • Breitangelegter Scan von Inhalten aus dem Internet

    • Herunterladen und Speichern relevanter Inhalte

  • Datenaufarbeitung (Parsen und Normalisieren der Inhalte)

    • Identifizieren relevanter Begriffe und Begriffskombinationen

    • Textanalyse der relevanten Inhalte (Filtern von Stoppworten und Fachterminologie; Satzanalyse, Tokenisierung, Thesaurusbasierte Inhalts-Normalisierung; Textextrahierung zur Kontexterweiterung)

  • Automatisches Filtern und Klassifizieren relevanter Inhalte (Präzision, Beziehungsstärke von Begriffskombinationen, etc.)

  • Datenspeicherung

  • Inhalt und Metainformationen (Quelle, Zeitraum, Häufigkeiten, etc.)

  • Erweiterte Attribute (e.g. Kategorisierung)

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  • Dashboard/ Ergebnispräsentation

  • Interaktives Browsing/ Screening und Kategorisierung der Inhalte und Kerninformationen

  • Sortierfunktion (Häufigkeiten, Kategorie, Begriffskombinationen, etc.)

  • Statistische Graphiken

  • Funktion zur Kategorisierung/ Klassifikationen


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Werbungsevaluierung

Für Werbung in Politik und Wirtschaft werden große Summen aufgewendet. Über die Effizienz der eingesetzten Mittel herrscht oft Unklarheit. Sollen die Mittel mehr für die klassische Werbung oder doch besser für „Social Media“ eingesetzt werden.  Wenn klassische Werbung, dann über welche Kanäle, wenn „Social Media“ dann wo und wie. Aufgrund der vom Auftraggeber zur Verfügung gestellten Daten kann die Werbewirksamkeit der eingesetzten Mittel mit statistischen Verfahren exakt berechnet werden. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wird ein Modell erstellt um den Einsatz und der Mittel und die Verteilung über die einzelnen Kanäle zu optimieren.

Hier die anonymisierte Zusammenfassung der Ergebnisse einer Evaluierungsanalyse:

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OES - ObjektorientiertesEvaluierungsSystem

Theortetischer Hintergrund

Beim OES handelt es sich um ein mit dem psychoanalytischen Modell und der psychoanalytischen Assoziationstechnik eng verwobenes Evaluierungstool. Nicht jedem ist klar, was aus psychoanalytischer Sicht unter dem Objektbegriff zu verstehen ist. In der Psychoanalyse ist damit eine Person gemeint, die durch entsprechende Handlungen die Triebspannung im Subjekt herabzusetzen und ihm dadurch Befriedigung zu verschaffen vermag.

Wie ein Objekt wahrgenommen wird, hängt von der Erwartung des Subjektes ab und der Bedeutung, die es ihm bewusst und unbewusst zuschreibt. Die anwesende, sättigende, Geborgenheit spendende Mutter ist z.B. das Urbild eines "guten Objektes". Der Kern dieses "oralen" Objektbildes ist der nährende Befriedigungsvorgang. Die wohligen Gefühle, die den Stillakt begleiten, die lustvolle Entspannung, die Wärme, Sicherheit und Geborgenheit geben dem Bild seine emotionale Färbung. Hunger, Blähungen oder andere Spannungen, die ein Baby quälen, z.B. seine Sehnsucht nach Hautkontakt, werden in der Phantasie zu "bösen Objekten" verarbeitet. In Wechselwirkung mit den realen Erfahrungen werden auch die unlustvollen Seiten der äusseren Welt in der inneren abgebildet und verarbeitet.

Die Welt der verinnerlichten Objektbilder muss zwangsläufig ein Zerrbild der äusseren sein: Heftige Affekte rufen entsprechend starke Verzerrungen hervor. Übermäßige Versagungen können das Bild der realen Mutter so verzerren, dass sie im Augenblick der Frustration in der Vorstellung des Kindes zu einem kalten, feindseligen, bösartigen Ungeheuer wird. Da aber ein solches Mutterbild für ein Kleinkind unerträglich wäre, folgt im Gegenzug reflexartig die Verleugnung der bösen und die Idealisierung der guten Mutterimago. Daraus ergibt sich paradoxerweise, dass abgelehnte, misshandelte Kinder ihre Eltern am stärksten idealisieren.

Die Psychoanalyse kennt reale Objekte (Menschen, Tiere) und phantasierte Objekte (Hexe, Zauberer, Zwerg, Fee....), ganzheitliche Objekte (Mutter, Vater, Geschwister) und Teilobjekte (etwa die Brust). Am Objekt kann das Begehren Befriedigung finden. Die Beziehung zum Objekt ist durch positive Liebes- oder negative Hassgefühle charakterisiert. In der Regel verläuft eine Beziehung ambivalent. Das heißt: Jedes Objekt wird gleichzeitig geliebt und gehasst, nur dass die Liebesgefühle meist bewusst und der Hass unbewusst ist, da die positiven Empfindungen die negativen, destruktiven meist überlagern und neutralisieren. Melanie Klein führt den Begriff des "guten" und des "bösen" Objektes ein. Unter einem guten Objekt wird das nährende, befriedigende Objekt, unter dem bösen das abwesende, versagende, sich verweigernde, zerstörende Objekt verstanden. Abhängig von der erlebten, phantasierten oder ersehnten Eigenschaft des Objektes ergeben sich verschiedene Formen der Objektbeziehung. Die Beziehung zwischen dem Subjekt und einem Objekt kann orale (Geborgenheit, Vertrauen) analsadistische (Kontrolle, Beherrschen), phallisch-narzisstische (Überlegenheit, Bewunderung), ödipale Züge (Potenz, Anziehungskraft, Attraktivität) tragen.

Materielle Objekte (Menschen, Tiere, Produkte, Gegenstände...) und immaterielle Objekte (Weltanschauungen, Ideale, Werte, Marken, Rollen...) lassen sich in gleicher Weise mit dem OES evaluieren. Gemessen wird immer die emotionale Resonanz, die ein beliebiges Objekt bei einem beliebigen Beobachter hervorruft, gewissermaßen der Fingerabdruck des Modells

Aufbau des OES

Für das Modell wurden 360 deutschsprachige Begriffen aus dem allgemeinen Wortschatz in einem Pre-Test ausgewählt und in Übereinstimmung mit dem psychoanalytischen Modell auf ihre emotionalen Resonanz validiert. Jeder Begriff lässt sich auf diese Weise als "Begriffsvektor" darstellen. Die Vektoren sind durch insgesamt 24 Koordinaten (wie "hell-dunkel"; "oben-unten"; "nah-fern"; "aktiv-passiv"; "positiv-negativ"; usw.) definiert und können so im Koordinatensystem abgebildet werden

Durchführung

Jede Testperson muss aus 4 Wortlisten mit insgesamt 360 Begriffen, pro Liste drei Begriffe auswählen, die sie zu dem jeweils vorgegebenen Objekt assoziiert.

Ergebnis

Das Ergebnis wird in vier Hauptachsen und acht Subachsen dargestellt. Darüber hinaus lassen sich abhängig von der Fragestellung Subachsen bilden

Wichtig: Auch virtuelle Objekte wie Weltanschauungen, Ideale, Werte, Marken, Rollen, etc. lassen sich mit dem OES evaluieren und mit materiellen Objekten in Beziehung setzen.

 

CCPS - CompanyCheckpointSystem | Evaluierung der psychischen Belastung am Arbeitsplatz

(Ein vom Arbeitsinspektorat anerkanntes Testsystem zur Evaluierung der psychischen Belastung am Arbeitsplatz)

Ein Online unterstützten Analyseverfahrens zur Evaluierung der psychischen Belastung am Arbeitsplatz, zur Messung der Stressbelastung und Mitarbeiterzufriedenheit. Mit Hilfe zusätzlicher Tools können zwischenmenschliche Konflikte im Unternehmen ausgemacht und analysiert werden. Das System kann einmalig oder über einen längeren Zeitraum genutzt werden. Letzteres ist dann sinnvoll, wenn das Checkpoint-System als Feedback-Einrichtung gedacht ist, mit der sich die Unternehmensleitung oder der/die Betriebsarzt/ärztin über die aktuelle Befindlichkeit der Mitarbeiter informiert. Bei der Analyse können alle Module zur Anwendung gelangen oder bloß solche, die sich auf Fragestellungen beziehen, die den Betriebes interessieren. Es besteht die Möglichkeit, für spezielle Problemstellungen eigene Module entwickeln zu lassen, die auf den Bedarf des jeweiligen Unternehmens zugeschnitten sind. Die Analysetools befinden sich zur Gänze auf dem Server des ifat.

Das ifat stellt zurzeit folgende Tools zur Verfügung:

- Arbeitsbelastungsdruck
- Arbeitszufriedenheit
- Psychischer Beschwerdendruck
- Somatischer Beschwerdendruck
- Psychosomatischer Beschwerdendruck - Burnoutgefährdung
- Fehlzeitenanalyse
- Life events
- Risikofaktoren
- Ernährung & Fitness
- Die vier vom Gesetzgeber geforderten Dimensionen zur Evaluierung der psychischen Belastung am Arbeitsplatz

Weitere Informationen zum CCPS

 

Analyse von Kommunikation und Beziehung im Unternehmen

Ergänzend zum CCPS können Unternehmen eine Analyse ihres Kommunikations- und Beziehungsnetzwerkes durchführen lassen. Dabei wird ein Verfahren angewandt, das ursprünglich aus der Mikrobiologie stammt und für die Anwendung in Unternehmen modifiziert wurde. Nachdem es sich vor allem bei mittleren und größeren Unternehmen stets um skaleninvariante Netzwerke handelt, ist die grafische Aufbereitung der Kommunikationsstruktur im Unternehmen überaus aufschlussreich. Mit einem Blick lässt sich feststellen, wo sich im Unternehmen die wichtigen Knotenpunkte in der Kommunikation befinden (diese müssen sich nicht zwangsläufig mit den hierarchischen decken) und wo es Konfliktherde gibt.


Gerade im Bereich der Organisationsanalyse ist dieses Tool von Bedeutung, weil auf einem Blick die gesamte Information sichtbar gemacht werden kann. Mit Hilfe dieses Tools lässt sich nicht nur die Dichte sondern auch die Qualität der von Kommunikation und Beziehung grafisch darstellen. Das ifat ist zur Zeit die einzige Einrichtung, die über dieses effiziente Tool Unternehmen verfügt.

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